Peugeot Metropolis 400 Allure 2021 im Fahrbericht | MOTORRADonline.de

2022-09-09 13:00:05 By : Mr. Anty Chen

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Mit ausgeklügelter Schwenker-Kinematik, Top-Ausstattung und vielen Fahrassistenz-Systemen schlägt Peugeots überarbeiteter Dreirad-Großroller Metropolis 400 Allure eine Brücke zum Auto.

Schnittiger, kantiger und markanter als zuvor wirkt Peugeots modellgepflegtes Schwenker-Dreirad Metropolis schon im Stand. "Löwenstarkes Design" soll das sein. Und weil ein Löwe ja das Wappen von Peugeot ist, stecken in der neu gestalteten Front des Rollerflotten-Flaggschiffs, wie beim Pkw 508, LED-Tagfahrleuchten im Stil langer "Reißzähne". Ist das dann nicht eher ein Säbelzahn-Tiger? Sei’s drum. Per Transponder vernetzt sich der Smart-Key des Rollers im Umkreis von 1,5 Meter automatisch mit dem Fahrzeug. Dann kann’s ja losgehen.

Durch den freien Durchstieg auf die bequeme, fett gepolsterte Sitzbank mit der angenehm verstellbaren Rückenlehne gekrabbelt, und Zündung! Im Stand brabbelt der 400er-Single sonor und leise. Der 36 PS starke Einzylinder läuft ziemlich kultiviert und geschmeidig. Neue Software macht den Motor fit für Euro 5. Auch dank reibungsverminderter Kurbelwellen- und Pleuel-Lager sank der Verbrauch gegenüber dem seit 2013 gebauten Vormodell von 4,2 auf 3,9 Liter laut Messzyklus. LFE, "Low Friction Engine", nennt Peugeot diese Technologie der durch eine spezielle Schmierung optimierten Reibung.

Kommt gut vom Fleck, der Peugeot Metropils 400. Per gut abgestimmter Variomatik und Einspritzung von Dell’Orto lässt sich das mächtige Dreirad easy allein übers Gas fahren. Vmax auf der Autobahn? Immerhin Tempo 135. Der Metropolis ist trotz seines "städtischen Namens" (altgriechisch für "Mutterstadt") eben viel mehr als ein reines City-Mobil. Sondern ein echter König der Kreisverkehre. Sie lassen sich easy unter die drei Räder nehmen, der Roller mit der aufwendigen Neigetechnik in der Front macht das schon, zieht verlässlich seine Bahn.

Mehr stabil als agil: Bei schnellen Richtungswechseln merkt man die heftigen 280 Kilogramm, oh là là. Der schwere Metropolis ist kein Handlingwunder, bevorzugt weite Bögen. Auf neu designte Räder sind gut haftende, in Serbien gefertigte Michelin-Scooterreifen "City Grip" aufgezogen. Der dicke Brummer liegt "satt", nimmt lange Bodenwellen entspannt-lässig. Auf Gourmet-Asphalt fährt der Maxi-Scooter toll. Erst auf übel zernarbtem Asphalt spricht die doppelte Vorderhand etwas trampelig an, trotz oder wegen der ausgeklügelten Schwenker-Kinematik: Die Räder parallel fallen in Schräglage, funktioniert bis 40 Grad Neigunswinkel. Rasch aufeinander folgende Störimpulse bringen die beiden Federbeine von Paioli im Heck an ihre Grenzen.

Die mit ABS an allen drei Bremsscheiben bestückte Kombibremse verteilt die Bremskraft beim Tritt aufs "holzig" wirkende Bremspedal automatisch zwischen vorderen und hinteren Rädern. "Synchro Braking Concept" nennt Peugeot dieses System. Der rechte Bremshebel wiederum wirkt ausschließlich auf die Vorderräder, das linke Pendant allein auf den Heckstopper. Bei Notbremsungen jenseits von Tempo 50 und einer Verzögerung mit mehr als 6 m/s2 schalten sich die hinteren Warnblinker zu. Dies soll den nachfolgenden Verkehr warnen. Das System schaltet die Warnblinker daher wieder aus, sobald die Bremsleistung wieder unter 2 m/s2 fällt. Um die konsequente Designsprache zu wahren, sind die Rückleuchten links und rechts in Form je dreier paralleler Krallen gestaltet.

An der roten Ampel die Füße oben lassen

Ein weiteres Sicherheits-Feature ist die in drei Stufen regelnde Traktionskontrolle: "Urban", "Sport" und "Traction". Sie verhindert das Durchdrehen und minimiert in Kurven ein Wegrutschen des angetriebenen Hinterrads. Prima schirmt die große, rein manuell ohne Werkzeug höhenverstellbare Scheibe ab. Sie produziert allerdings leichte Windgeräusche. Wind- trifft Wetterschutz. Cool: Beim Anhalten und unterhalb von elf km/h lassen sich die Vorderräder parallel arretieren. Man muss also nicht unbedingt aufbocken (geht leicht!) zum Parken. Und kann beim Stopp an der roten Ampel die Füße oben lassen. Ein Gasstoß reicht, und die per Pieptönen angekündigte Zwangs-Blockade namens "Anti-Tilting-System" löst sich wieder.

Peugeots Premium-Dreiradroller aus französischer Produktion kostet in der Basis-Version "Active" 9.199 Euro, als besser ausgestatteter "Allure" happige 10.199 Euro. Doch dafür sind viele feine Features serienmäßig an Bord. Kontrastreich und hochinformativ gibt sich das fünf Zoll große TFT-Farbdisplay mit Bordcomputer und gegenläufig zum Tacho rotierender Drehzahlmessernadel. Dank des neuen Konnektivitätssystems "i-Connect" und der App "Peugeot Motocycles" lässt sich der Maxi-Scooter Metropolis 400 Allure mit dem Smartphone verbinden. Man kann sich also Anrufe, empfangene Nachrichten und – viel wichtiger – Offline-Karten des Navis, auf den Farbbildschirm projezieren lassen.

Chic trifft clever: dazu gehören versteckte Fußrasten und große Haltebügel für den Sozius, asphärische Spiegel, gekröpfte Reifenventile und die elektronische Parkbremse. Esprit verströmt die komplett aus Edelstahl gefertigte Auspuffanlage. Praktisch sind USB-Ladebuchse (Version Active mit 12-Volt-Bordsteckdose), Handschuhfach und zwei Staufächer unterm Sitz: Das vordere fasst 17 Liter, etwa für Laptop und Siebensachen, das hintere mit "Durchreiche" auch einen größeren Helm. Pfiffig ist der schlüssellose Zugang zu Tankdeckel und Kofferraum, jawohl. Nomen est Omen, dieser Roller macht es wie der Trendsetter Piaggio MP3 besonders auch Autofahrern ohne Motorrad-Erfahrung leicht.

Es ist vielleicht nicht jedem ganz klar, aber Deutsche dürfen Dreirad fahren. Auch Erwachsene ganz ohne Motorrad-Führerschein. Jeder Inhaber von Pkw-Führerscheinen darf einen Dreirad-Roller fahren, sofern dessen Spurbreite mindestens 46 Zentimeter beträgt. Wer mindestens 21 Jahre alt ist, darf mit seiner Fahrerlaubnis der Klasse B solche "dreirädrigen Kraftfahrzeuge" selbst mit einer Motorleistung von mehr als 15 kW also 20,4 PS führen. Wie den attraktiven Metropolis 400 Allure. Dieses gilt aber ausschließlich in Deutschland – wer mit seinem starken Dreirad ins Ausland fährt, braucht den Motorradführerschein der Klasse A. Und wer jünger ist, darf dreirädrige Kraftfahrzeuge bis maximal 15 kW pilotieren.

Peugeot Motocycles offeriert eine große Auswahl an Zubehör. Hierzu zählen fest montierte Handschuhe und eine Kniedecke für Winterbetrieb, ein Rückenlehnen-Kit und einTrittbrettsatz. Ferner gibt es eine Diebstahlsicherung, eine Smartphone-Halterung und ein lackiertes 47-Liter-Topcase mit Halterung und Rückenlehne für den Beifahrer. Zeimlich komfortabel, das alles.

À propos: Peugeot Motocycles entwickelt und produziert in Mandeure/Frankreich. Seit November 2019 gehört der Hersteller von Zwei- und Dreirädern zu 100 Prozent dem indischen Automobilhersteller Mahindra. Ja und der Pkw-Produzent Peugeot? Gab seiner einstigen Tochter per Lizenzvereinbarung die Nutzung von Logo und Markennamen für 45 Jahre und enge Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Designzentrum auf den Weg. Als Mitgift sozusagen. Der Kreis schließt sich. Es hat was, das Rumrollern auf drei Rädern, worauf Peugeot sinnigerweise drei Jahre Hersteller- samt zwei Jahren Mobilitätsgarantie gewährt.

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